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Trauerhilfe Live-Chat

Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
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Annette Meißner (Trauerbegleiterin)

Mein Name ist Annette Meißner. Ich bin Jahrgang 1965 und lebe heute wieder in meiner Geburtsstadt Essen. Aufgewachsen bin ich allerdings in einer kleinen Stadt nahe bei Aachen. Dort habe ich auch meine drei Jungs zur Welt gebracht. Mein Leben verlief bis zum Sommer 2008 völlig normal. Ich war Annette Meißner, Expertin bei Trauer.de für das Thema Trauer nach Suizidalleinerziehend, ging arbeiten und hatte meinen Alltag zu bewältigen. Natürlich verlief nicht immer alles ganz glatt, doch mit solch einer Nachricht, die mich erreichte,  hätte ich im Leben niemals gerechnet. Am 3. Juli erfuhr ich von meinen Schwestern, dass sich mein zweitgeborener Sohn das Leben genommen hatte. Er hatte sich einige Tage vorher am Wasserturm erhängt.

An ein „normales Leben“ war zu diesem Zeitpunkt gar nicht zu denken. Alles veränderte sich in mir. So beschloss ich nach einigen Monaten, dass ich eines Tages wieder normal leben wollte, doch dafür musste und wollte ich die Trauer bewältigen. Ich zog in eine andere Stadt. Nach unendlich vielen Tränen, wertvollen Gesprächen mit lieben Menschen, lesen im Internet und in Büchern fand ich mich wieder. Zwar verändert, dennoch ich selbst.

Der Tod meines Sohnes veränderte meine Wahrnehmung und mein Empfinden. Die Prioritäten, die ich in meinem Leben setze, sind nun ganz andere, als die, die ich vor dem Tod meines Sohnes gesetzt hatte. Ich lebe nun bewusster und intensiver als zuvor.

Dass Enrico anonym beerdigt wurde, zeigte mir, dass das Thema „Suizid“ ein großes Tabuthema ist. Aus dem Grund rief ich meinen Blog www.suizid-in-familie.de ins Leben. Auf meinem Blog beschreibe ich meine Gefühle seitens der Gesellschaft, um Missverständnisse und Vorurteile abzubauen.

Im Jahr 2012 beschloss ich ein Buch zu schreiben. Dafür lernte ich aus Büchern, wie man ein Buch schreibt und befasste mich ernsthaft damit. Ich schrieb das Buch „Zurückgelassen durch Suizid“. Damit möchte ich anderen Hinterbliebenen Mut machen, wieder am Leben teilzuhaben. Auch möchte ich helfen die Themen Suizid und Suizidhinterbliebene zu enttabuisieren.

Der Tod im Allgemeinen ist ein sehr großes Tabuthema. Mein Ziel ist es, anderen Menschen hilfreich zur Seite zu stehen und der Gesellschaft die Angst zu nehmen im Umgang mit dem Tod und den Hinterbliebenen. Nun gehe ich den Weg als Trauerbegleiterin, denn ich weiß, wie sich Hinterbliebene Menschen fühlen und ich kann helfen.

www.trauerbegleitung-mit-herz.de