Über den Trauerfall (6)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Angela Lansbury, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Angela Lansbury
12.10.2022 um 11:27 Uhr von RedaktionDame Angela Lansbury DBE (bürgerlich Angela Brigid Lansbury Shaw, * 16. Oktober 1925 in London; † 11. Oktober 2022 in Los Angeles) war eine britische Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin. Sie zählte zu den letzten Filmstars aus der Zeit des Studiosystems. Ihre Filmkarriere währte von 1944 bis 2018.
Einem breiten Publikum wurde sie vor allem durch die Rolle der Jessica Fletcher in der Fernsehserie Mord ist ihr Hobby (1984–1996) bekannt. Als Sprecherin war sie besonders durch ihre Rolle der Madame Pottine in dem Disney-Zeichentrickfilm Die Schöne und das Biest und dem Lied Märchen schreibt die Zeit bekannt. Sie wurde jeweils dreimal mit dem Golden Globe Award und dem Tony Award ausgezeichnet, außerdem dreimal für den Oscar nominiert. 2013 wurde ihr der Ehrenoscar für ihr Lebenswerk zugesprochen. 1995 wurde sie zur Disney-Legende ernannt, 2014 als Dame Commander des Order of the British Empire in den britischen Adelsstand erhoben.
Leben
12.10.2022 um 11:25 Uhr von RedaktionLansbury kam als ältestes von drei Kindern von Edgar Isaac Lansbury (1886–1934) und Charlotte Lillian McIldowie (1895–1975), die unter dem Künstlernamen Moyna MacGill eine erfolgreiche Schauspielerin war, in London zur Welt. Sie hatte zwei Brüder, die 1930 geborenen Zwillinge Edgar und Bruce († 2017). Außerdem hatte sie aus der ersten Ehe ihrer Mutter eine ältere Halbschwester namens Isolde (1920–1987), die später die erste Ehefrau von Sir Peter Ustinov war. Über ihre Mutter können sich ihre Familienwurzeln bis nach Nordirland verfolgen lassen. Ihr Großvater väterlicherseits war der englische Politiker George Lansbury.
Durch ihre Mutter kam sie früh mit dem Showbusiness in Berührung. Sie nahm Schauspielunterricht an der South Hampton School. Mit 14, als der Zweite Weltkrieg begann, wanderte Lansbury mit ihrer Mutter in die USA aus. Dort kümmerte sich Angela um ihre Zwillingsbrüder.
Am 27. September 1945 heiratete Lansbury den Schauspieler Richard Cromwell (1910–1960). Die Ehe wurde im August 1946 geschieden. Cromwell war eigentlich homosexuell, was Lansbury allerdings erst während der Ehe feststellte. Am 12. August 1949 heiratete sie den Filmproduzenten Peter Shaw (1918–2003), aus welcher Ehe zwei Kinder entstammen: Anthony Peter Shaw (* 7. Januar 1952) und Deirdre Angela Shaw (* 26. April 1953). Shaw brachte seinen Sohn David Shaw (* 1944) mit in die Ehe. Sie starb am 11. Oktober 2022 im Alter von 96 Jahren in ihrem Haus in Los Angeles.
Karriere
12.10.2022 um 11:25 Uhr von RedaktionFilm und Fernsehen
Erste Erfahrungen als Schauspielerin sammelte die 16-jährige Lansbury in Montreal und New York mit Auftritten in Nachtclubs und Kabaretts. Um die Engagements zu erhalten, gab Lansbury 1921 als ihr Geburtsjahr aus und trat unter den Namen Bridget MacGill oder Bridget Lansbury auf.
Im Alter von 17 Jahren spielte Lansbury ihre erste Hollywood-Rolle in dem Film Das Haus der Lady Alquist (1944) mit Ingrid Bergman. Durch die Rolle als freches Hausmädchen erhielt sie sofort ihre erste Oscar-Nominierung für die beste Nebenrolle und einen Sieben-Jahres-Vertrag mit MGM.
Ihre zweite Oscar-Nominierung bekam Lansbury ein Jahr später für Das Bildnis des Dorian Gray (1945). In Frank Capras Politsatire Der beste Mann erschien sie 1948 in der Rolle einer intriganten Zeitungschefin. Während der 1950er Jahre verflachte ihre Filmkarriere zeitweise und sie fand sich vorwiegend in kleineren Filmen wieder. Zu den Höhepunkten dieser Zeit gehörte die Komödie Der Hofnarr (1955) mit Danny Kaye, Glynis Johns und Basil Rathbone, wo sie 1955 die liebestolle Tochter des Tyrannen Roderick verkörperte. Ihre dritte Nominierung erhielt sie für den United-Artists-Film Botschafter der Angst (1962), nach diesem Film erhielt sie auch zusehends wieder bessere Rollen.
Ihr Bekanntheitsgrad als Schauspielerin steigerte sich durch den von Robert Stevenson inszenierten Disney-Film Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett (1971), in dem sie an der Seite von David Tomlinson auch ihr Gesangstalent anbringen konnte.
Im Jahr 1978 spielte sie unter anderem neben Peter Ustinov und Bette Davis die trunksüchtige Schundromanautorin Salome Otterbourne in der Agatha-Christie-Verfilmung Tod auf dem Nil. 1980 folgte die Rolle der Miss Marple in einer weiteren Christie-Filmadaption, Mord im Spiegel, in der sie unter anderem an der Seite von Elizabeth Taylor, Geraldine Chaplin und Rock Hudson agierte.
Sie spielte auch eine große Nebenrolle als Großmutter in dem Fantasyfilm Die Zeit der Wölfe (1984).
Ihre bekannteste Rolle spielte Lansbury als Krimi-Autorin und Hobby-Detektivin Jessica Fletcher in der langjährigen Fernsehserie Mord ist ihr Hobby. Die Serie wurde während der deutschen ARD-Erstausstrahlung 1988 unter dem Titel Immer wenn sie Krimis schrieb bekannt und läuft seitdem in regelmäßiger Wiederholung in den deutschen Fernsehsendern, unter anderem im WDR oder auf TNT Serie. Ihre Leistungen wurden mit zwölf Emmy-Nominierungen und vier Golden Globes, bei ebenfalls zwölf Nominierungen, belohnt.
Mitte der 1990er Jahre spielte Lansbury die Hauptrolle in einem Weihnachtsmärchenfilm, Mrs. Santa Claus. Außerdem spielte sie 2006 in dem Film Nanny McPhee mit. 2018 war sie in einer Nebenrolle als Balloon Lady an der Seite von Emily Blunt und Dick Van Dyke in Mary Poppins’ Rückkehr zu sehen.
Im Jahr 2011 spielte sie die Rolle der Mrs. Van Gundy in der Filmkomödie Mr. Poppers Pinguine.
Für das Lied Beauty And The Beast wurde sie im August 2020 im UK mit einer Silbernen Schallplatte ausgezeichnet.
Theater
Erfolge und Auszeichnungen erwarb Lansbury auch am Broadway. Das Stück, mit dem sie ihren größten und längsten Erfolg feierte, war das Musical Mame (verfilmt jedoch mit Lucille Ball in der Hauptrolle, was Lansbury laut Autobiografie sehr getroffen haben soll, da eigentlich sie für die Rolle vorgesehen gewesen war). Weitere Broadway-Erfolgsrollen waren Rose im Musical Gypsy, das sie sowohl am Londoner West End als auch am New Yorker Broadway spielte, die Countess Aurelia (Die Irre von Chaillot nach Jean Giraudoux) im Musical Dear World und Mrs. Lovett im Musical Sweeney Todd. Für ihre Mitarbeit an den Tonaufnahmen der Musicals Mame und Sweeney Todd wurde sie mit zwei Grammys ausgezeichnet.
Im Mai 2007 kehrte Lansbury nach über 20 Jahren mit Terrence McNallys Stück Deuce an den Broadway zurück. Im März und April 2009 war sie dort in Noël Cowards Komödie Blithe Spirit (Fröhliche Geister) als exzentrische Spiritistin Madame Arcati zu sehen. Für ihre schauspielerische Leistung erhielt Angela Lansbury den Tony Award; insgesamt gewann sie diese Auszeichnung fünfmal. Nach 40 Jahren kehrte sie 2014 in der Rolle der Arcati in Blithe Spirit an die Bühnen Londons zurück. Ende 2014 bis Anfang 2015 spielte sie ebenfalls die Arcati auf einer Tour durch die USA und Kanada. 2015 wurde sie für ihre Darbietung dieser Rolle in der Londoner Produktion von 2014 mit dem Laurence Olivier Award für die beste Nebendarstellerin geehrt. Im September 2016 kündigte Lansbury an, aus Altersgründen nicht an den Broadway zurückzukehren.
Lansbury war Mitglied der American Theatre Hall of Fame.
2022 wurde ihr der Tony Award für ihr Lebenswerk zugesprochen.
Tätigkeit als Synchronsprecherin
Auch als Synchronsprecherin hatte Lansbury einige bedeutende Auftritte. 1962 synchronisierte Lansbury ihre schwedische Kollegin Ingrid Thulin in dem Film Die vier apokalyptischen Reiter. Im Jahr 1982 lieh sie Mommy Fortuna ihre Stimme, der bösen Jahrmarkt-Hexe in dem Zeichentrickfilm Das letzte Einhorn. Im Jahr 1991 synchronisierte sie die Figur Madame Pottine in dem Disney-Zeichentrickfilm Die Schöne und das Biest sowie in den PlayStation-2-Spielen Kingdom Hearts und Kingdom Hearts II. Fünf Jahre später, 1997, gab sie ihre Stimme der Dowager Empress Marie in dem Zeichentrickfilm Anastasia.
Schriftstellerische Tätigkeit
Lansbury war auch als Schriftstellerin tätig. Im Jahr 1990 schrieb sie das Buch Positive Moves, das eine Mischung aus Autobiografie, Wellnessbuch und positivem Denken darstellt und zu dem es ein Trainingsvideo gibt. Eines ihrer weiteren Bücher ist ein Ratgeber zur Gestaltung von Festreden, insbesondere für Hochzeiten. Beide Bücher sind nur auf Englisch erhältlich.
Filmografie (Auswahl)
12.10.2022 um 11:23 Uhr von RedaktionKinofilme
1944: Das Haus der Lady Alquist (Gaslight)
1944: Kleines Mädchen, großes Herz (National Velvet)
1945: Das Bildnis des Dorian Gray (The Picture of Dorian Gray)
1946: The Harvey Girls
1946: The Hoodlum Saint
1946: Bis die Wolken vorüberzieh’n (Till the Clouds Roll By)
1947: Die Privataffären des Bel Ami (The Private Affairs of Bel Ami)
1947: If Winter Comes
1948: Der beste Mann (State of the Union)
1948: Die drei Musketiere (The Three Musketeers)
1948: Tenth Avenue Angel
1949: Schicksal in Wien (The Red Danube)
1949: Samson und Delilah (Samson and Delilah)
1951: Kind Lady
1952: Meuterei auf dem Piratenschiff (Mutiny)
1953: Eine Leiche auf Rezept (Remains to Be Seen)
1954: A Life at Stake
1955: Die purpurrote Maske (The Purple Mask)
1955: Ein Mann wie der Teufel (A Lawless Street)
1955: Der Hofnarr (The Court Jester)
1956: Please Murder Me
1958: Der lange heiße Sommer (The Long, Hot Summer)
1958: Was weiß Mama von Liebe? (The Reluctant Debutante)
1959: Der Sommer der siebzehnten Puppe (Summer of the Seventeenth Doll)
1960: Das Dunkel am Ende der Treppe (The Dark at the Top of the Stairs)
1960: Prinzessin Olympia (Olimpia)
1961: Blaues Hawaii (Blue Hawaii)
1962: Die vier apokalyptischen Reiter (The 4 Horsemen of the Apocalypse, Stimme)
1962: Mein Bruder, ein Lump (All Fall Down)
1962: Botschafter der Angst (The Manchurian Candidate)
1963: Begierde an schattigen Tagen (In the Cool of the Day)
1964: Henrys Liebesleben (The World of Henry Orient)
1964: Die Frau seines Herzens (Dear Heart)
1965: Die größte Geschichte aller Zeiten (The Greatest Story Ever Told)
1965: Die amourösen Abenteuer der Moll Flanders (The Amorous Adventures of Moll Flanders)
1965: Die Welt der Jean Harlow (Harlow)
1966: Gesicht ohne Namen (Mister Buddwing)
1970: Something for Everyone
1971: Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett (Bedknobs and Broomsticks)
1978: Tod auf dem Nil (Death on the Nile)
1979: Tödliche Botschaft (The Lady Vanishes)
1980: Mord im Spiegel (The Mirror Crack’d)
1982: Das letzte Einhorn (The Last Unicorn, Stimme)
1983: The Pirates of Penzance
1984: Ingrid (Dokumentarfilm)
1984: Die Zeit der Wölfe (The Company of Wolves)
1991: Die Schöne und das Biest (Beauty and the Beast, Stimme)
1997: Die Schöne und das Biest: Weihnachtszauber (Beauty and the Beast: The Enchanted Christmas, Stimme)
1997: Anastasia (Stimme)
1999: Fantasia 2000 (Zwischenszene)
2003: Broadway: The Golden Age, by the Legends Who Were There (Dokumentarfilm)
2005: Eine zauberhafte Nanny (Nanny McPhee)
2011: Mr. Poppers Pinguine (Mr. Popper’s Penguins)
2018: Der Grinch (The Grinch, Stimme)
2018: Mary Poppins’ Rückkehr (Mary Poppins Returns)
Fernsehfilme
1982: Kleine Gloria – Armes, reiches Mädchen (Little Gloria … Happy at Last)
1983: The Gift of Love: A Christmas Story
1984: Mord nach Plan (A Talent for Murder)
1984: Lace
1986: Rage of Angels: The Story Continues
1989: Rosamunde Pilcher: Die Muschelsucher (The Shell Seekers)
1990: Abschied und Hoffnung (The Love She Sought)
1992: Das schönste Kleid der Welt (Mrs. ’Arris Goes to Paris)
1996: Mrs. Santa Claus
1997: Mord ist ihr Hobby: Eine Zeugin verschwindet (Murder, She Wrote: South By Southwest)
1999: Die unerwarteten Talente der Mrs. Pollifax (The Unexpected Mrs. Pollifax)
2000: Mord ist ihr Hobby: Eine zum Sterben schöne Geschichte (Murder, She Wrote: A Story to Die For)
2001: Mord ist ihr Hobby: Der letzte freie Mann (Murder, She Wrote: The Last Free Man)
2003: Mord ist ihr Hobby: Das Rätsel der Kelten (Murder, She Wrote: The Celtic Riddle)
2004: The Blackwater Lightship
2008: Heidi auf 4 Pfoten (Heidi 4 Paws, Stimme)
2014: Miss Daisy und ihr Chauffeur (Driving Miss Daisy)
Fernsehserien
1964: Solo für O.N.C.E.L. (The Man from U.N.C.L.E., Folge 1x07 In den Fängen von T.H.R.U.S.H.)
1984–1996: Mord ist ihr Hobby (Murder, She Wrote, 264 Folgen)
1986: Magnum (Folge 7x09 Immer wenn sie Krimis schreibt)
2002: Ein Hauch von Himmel (Touched By An Angel, Folge For All the Tea in China)
2005: Law & Order: Trial by Jury (Folge 1x11 Familienschande)
2008: Law & Order: Special Victims Unit (Folge 6x20 Familienehre)
2017: Little Women (Miniserie)
Bühne
12.10.2022 um 11:22 Uhr von RedaktionBroadway
1957: Hotel Paradiso (Marcelle (Madame Cot))
1960–1961: A Taste of Honey (Helen)
1964: Anyone Can Whistle (Cora Hoover Hooper)
1966–1968: Mame (Mame Dennis)
1969: Dear World (Countess Aurelia)
1974–1975: Gypsy (Rose)
1978: The King and I (Anna Leonowens)
1979–1980: Sweeney Todd (Mrs. Nellie Lovett)
1982: A Little Family Business (Lillian)
1983: Mame (Mame Dennis)
2003: Alles über Eva (einmalige Benefizveranstaltung als Birdie)
2007: Deuce (Leona Mullen)
2009: Blithe Spirit (Madame Arcati)
2009–2010: A Little Night Music (Madame Armfeldt)
2012: The Best Man (Mrs. Sue-Ellen Gamadge)
2012: Anastasia (Werkstattaufführung als Dowager Empress Marie)
2016: Lettice and Lovage (Lettice Douffet)
2018: Ernst sein ist alles (Lady Bracknell)
West End
1972: All Over (The Mistress)
1973–1974: Gypsy (Rose)
1975: Hamlet (Gertrude)
2014: Blithe Spirit (Madame Arcati)
Boston
1971: Prettybelle (Prettybelle Sweet)
Tourneen
1968: Mame (Mame Dennis)
1980: Sweeney Todd (Mrs. Nellie Lovett)
2013: Driving Miss Daisy (Daisy Werthan)
2014/2015: Blithe Spirit (Madame Arcati)