Kurt Biedenkopf

* 28.01.1930 in Ludwigshafen
† 12.08.2021 in Dresden

Angelegt am 13.08.2021
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Über den Trauerfall (9)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Kurt Biedenkopf, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Kurt Biedenkopf

13.08.2021 um 09:55 Uhr von Redaktion

Kurt Hans Biedenkopf (* 28. Januar 1930 in Ludwigshafen am Rhein; † 12. August 2021 in Dresden) war ein deutscher Jurist, Hochschullehrer und Politiker der CDU. Von 1990 bis 2002 war er der erste Ministerpräsident des Freistaates Sachsen nach der deutschen Wiedervereinigung. Daneben engagierte sich Biedenkopf unter anderem im Vorstand der Deutschen Nationalstiftung und war bis zu seinem Tod ihr Ehrensenator. Für seine politischen und sozialen Verdienste wurde er beispielsweise 1993 mit dem Hans-Böckler-Preis des DGB ausgezeichnet.

Familie

13.08.2021 um 09:54 Uhr von Redaktion

Kurt Biedenkopf war ein Sohn von Wilhelm Biedenkopf aus Chemnitz, technischer Direktor der Buna-Werke.

 

1938 zog seine Familie nach Schkopau bei Merseburg, wo Biedenkopf bis 1945 das Gymnasium besuchte. Vor der Übergabe der Region an die Rote Armee wurden die Biedenkopfs, wie 24 andere Spezialisten aus dem Buna-Werk, mit ihren Familien von den Amerikanern nach Hessen evakuiert, wo er ab 1945 in das heutige Max-Planck-Gymnasium in Groß-Umstadt ging und hier 1949 das Abitur ablegte.

 

Biedenkopf, der sich in seiner Freizeit für Modelleisenbahnen interessierte, hatte vier Kinder aus erster Ehe, die 1978 geschieden wurde. Sein Sohn Sebastian ist Chefjurist bei Bosch, seine Tochter Susanne Biedenkopf-Kürten, ist Redaktionsleiterin beim ZDF und verheiratet mit Stefan Kürten.

 

1979 heiratete Biedenkopf die ebenfalls geschiedene Ingrid Kuhbier, Tochter von Fritz Ries. Sie lebten von 2012 bis 2018 in Übersee (Chiemgau) und seitdem nur noch in Dresden.

Ausbildung und beruflicher Werdegang

13.08.2021 um 09:53 Uhr von Redaktion

Von 1949 bis 1950 studierte Biedenkopf ein Jahr Politikwissenschaft am Davidson College, North Carolina, USA. Danach studierte er Rechtswissenschaften in München, später Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort wurde er mit der Arbeit Vertragliche Wettbewerbsbeschränkung und Wirtschaftsverfassung. Die Ausschließlichkeitsbindung als Beispiel 1958 zum Doktor der Rechte promoviert. 1960 legte er nach dem ersten 1955 auch das zweite juristische Staatsexamen ab. Nach einem Master of Laws (LL.M) an der Georgetown University, Washington, D.C., USA, und Studien- und Forschungsaufenthalten an der Georgetown University habilitierte er sich 1963 in Frankfurt am Main für Bürgerliches Recht, Handels-, Wirtschafts- und Arbeitsrecht. Von 1967 bis 1969 war Biedenkopf Rektor der Ruhr-Universität Bochum, an der er zuvor seit 1964 als Ordinarius tätig gewesen war.

 

Zwischen 1968 und 1970 hatte er den Vorsitz der Kommission Mitbestimmung inne. Dieses später Biedenkopf-Kommission genannte Sachverständigen-Gremium prüfte im Auftrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion die „weitere Gestaltung der Mitbestimmung“. 1972 wurde das Betriebsverfassungsgesetz und 1976 das Mitbestimmungsgesetz verabschiedet, die die betriebliche bzw. unternehmerische Mitbestimmung der Arbeitnehmerschaft in Kapitalunternehmen regelt.

 

Dieser Aufgabe folgte in den Jahren 1971 bis 1973 die Mitgliedschaft in der zentralen Geschäftsführung des Henkel-Konzerns in Düsseldorf.

 

1990 war er kurzzeitig Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Leipzig. Ab Oktober 2005 wurde Biedenkopf von dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder als Vorsitzender einer Kommission zur Reform der Unternehmensmitbestimmung eingesetzt, deren Abschlussbericht er im Dezember 2006 Bundeskanzlerin Angela Merkel übergab.

Politische Laufbahn

13.08.2021 um 09:49 Uhr von Redaktion

In den siebziger Jahren galt Biedenkopf als ein enger Vertrauter des CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl. Von 1973 bis 1977 war Biedenkopf als Generalsekretär der CDU tätig und gehörte von 1976 bis 1980 dem Deutschen Bundestag an. Sein überdurchschnittliches Gehalt als Generalsekretär wurde teilweise über schwarze Kassen der CDU finanziert. Das Parteiamt legte er aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit Helmut Kohl nieder.

 

Von 1977 bis 1986 war er Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Westfalen-Lippe, im direkten Anschluss bis 1987 Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen.

 

Als im Frühjahr 1980 der CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, Heinrich Köppler, drei Wochen vor dem Urnengang verstarb, übernahm Biedenkopf kurzfristig die Spitzenkandidatur der CDU, konnte sich jedoch nicht gegen Ministerpräsident Johannes Rau durchsetzen.

 

1984 war Biedenkopf als Kandidat für das Amt des Präsidenten der Europäischen Kommission gehandelt worden. Nachfolger von Gaston Thorn wurde jedoch Jacques Delors. Im Dezember 1994 war er der erste deutsche Politiker, der an einem Online-Chat teilnahm.

 

1987 legte er den Landesvorsitz der NRW-CDU zugunsten Norbert Blüms nieder. Mit der Niederlegung des 1980 errungenen Mandats im nordrhein-westfälischen Landtag im Jahr 1988 zog er sich aus der Tagespolitik zurück.

 

 

Mit der Wiedervereinigung kehrte Biedenkopf in die Politik zurück und trat bei der sächsischen Landtagswahl am 14. Oktober 1990 als CDU-Spitzenkandidat an. Hierbei erzielte die sächsische CDU mit 53,8 Prozent die absolute Mehrheit. Biedenkopf wurde Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und blieb es bis zum Januar 2002. Dem Landtag gehörte er bis zur Landtagswahl 2004 an. Von 1991 bis 1995 war er zusätzlich CDU-Landesvorsitzender in Sachsen.

 

Bei den Landtagswahlen 1994 und 1999 baute die sächsische CDU ihre absolute Mehrheit weiter aus. Vom 1. November 1999 bis zum 31. Oktober 2000 war Biedenkopf turnusmäßig Bundesratspräsident.

 

Nach dem Rücktritt Wolfgang Schäubles als CDU-Vorsitzender im Februar 2000 war Biedenkopf kurzzeitig als Übergangs-Parteichef im Gespräch. Aufgrund verstärkt auftretender Kritik an seinem Führungsstil und etlicher Affären (z. B. Paunsdorf-Center-Affäre, Mietaffäre) erklärte Biedenkopf am 16. Januar 2002 seinen Rücktritt als Ministerpräsident zum 18. April 2002. Zum Nachfolger wurde gegen Biedenkopfs Willen der damalige CDU-Landesvorsitzende Georg Milbradt gewählt, der das Amt bei der Landtagswahl 2004 verteidigen konnte.

 

Gemeinsam mit Meinhard Miegel war Biedenkopf im Vorstand des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft e. V. in Bonn. Zusammen mit Rudolf Bahro initiierte und unterstützte er in den 90er Jahren die Entstehung des sozialökologischen Zukunftsforschungsexperiments LebensGut in Pommritz. Von 2003 bis 2006 war er Gründungspräsident der Dresden International University. Er war Vorsitzender des Kuratoriums der Hertie School of Governance und des Senats der Deutschen Nationalstiftung, die 1993 von Helmut Schmidt gemeinsam mit ihm und weiteren Freunden gegründet wurde; ferner gehörte er dem internationalen Salzburg Seminar an. Er war Vorsitzender des Aufsichtsrates der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meissen GmbH.

Kabinette

13.08.2021 um 09:47 Uhr von Redaktion

Kabinett Biedenkopf I, 1990–1994

Kabinett Biedenkopf II, 1994–1999

Kabinett Biedenkopf III, 1999–2002

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