Little Richard

* 05.12.1932 in Macon
† 09.05.2020

Angelegt am 09.05.2020
6.491 Besuche

Über den Trauerfall (7)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Little Richard, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Little Richard

09.05.2020 um 19:06 Uhr von Redaktion

Little Richard (* 5. Dezember 1932 in Macon, Georgia als Richard Wayne Penniman; † 9. Mai 2020) war ein US-amerikanischer Rock-’n’-Roll-Sänger, -Pianist und -Songwriter. Während der erfolgreichsten Phase seiner Karriere bei Specialty Records Mitte der 1950er Jahre kombinierte der afroamerikanische Musiker Stilelemente aus Blues, Gospel sowie Rhythm and Blues unter der neuen Genrebezeichnung „Rock ’n’ Roll“ und überführte sie damit in den musikalischen Mainstream. Nach hohen Platzierungen in den von schwarzen Interpreten dominierten Rhythm-and-Blues-Charts gelang ihm das Crossover in den genreunabhängigen amerikanischen Popmarkt. Sein schnelles und kraftvolles Pianospiel, sein lauter und überdrehter Gesang sowie seine energiereichen Konzerte inspirierten viele namhafte Musiker.

 

Nach einem mehrjährigen Rückzug für religiöse Studien begann Little Richard in den 1960er Jahren ein Comeback, für das er seinen Sound in Richtung Soul und Funk weiterentwickelte. Ohne an seine früheren Verkaufserfolge anknüpfen zu können, steigerte er die Extravaganz seiner Bühnenauftritte durch Selbstinszenierung und Elemente der Travestie. Seit den 1980er Jahren stand Little Richard nur noch sporadisch im Aufnahmestudio oder auf der Bühne. Aufgrund seiner genreprägenden und vielgecoverten Songs und deren Charterfolge gehört Little Richard zu den Wegbereitern und Hauptvertretern des Rock ’n’ Roll, weshalb er 1986 als einer der ersten Musiker in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde.

Leben

09.05.2020 um 19:05 Uhr von Redaktion

Kindheit, Jugend und erste Aufnahmen (1932–1955): Rhythm and Blues

Richard Wayne Penniman wurde als drittes Kind von Leava Mae und Charles „Bud“ Penniman am 5. Dezember 1932 in Macon, Georgia geboren. Er wuchs zusammen mit sieben Brüdern und fünf Schwestern auf. In der Familie erhielt er, aufgrund seiner damaligen Körpergröße den Spitznamen „Little“ („kleiner“) Richard. Bud Penniman sorgte als Klubbesitzer unter anderem durch den Handel mit schwarzgebranntem Schnaps für ein bescheidenes Auskommen der Familie. Als häufiger Besucher von Gottesdiensten der örtlichen Pfingstkirche sowie der baptistischen und methodistischen Gemeinden entwickelte Little Richard eine Vorliebe für Gospelmusik, die er als Mitglied der Gruppe The Tiny Tots bei Auftritten in den Kirchen und in den Straßen von Macon und Umgebung aufführte. Dabei entstand sein Wunsch, Priester zu werden. Bei einem Konzert von Sister Rosetta Tharpe im Macon City Auditorium hatte der junge Sänger einen Gastauftritt, der vom Publikum wohlwollend aufgenommen wurde. Bereits als Heranwachsender verspürte Little Richard homosexuelle Neigungen, die in seinem familiären Umfeld auf Spott und bei seinem Vater auf Ablehnung stießen.

 

Da er sein Elternhaus als beengend empfand, verließ er mit 14 Jahren die Highschool und schloss sich mehreren Vaudeville- und Medicine-Shows an, bei denen er seine Erfahrungen als Sänger vertiefen und an seiner Bühnenpräsenz arbeiten konnte. So trug er seine Haare als mächtige Pompadour-Frisur und nahm seinen Spitznamen „Little Richard“ als Künstlernamen an. Schließlich erhielt er um 1951 in Atlanta, einem Zentrum der damaligen Rhythm-and-Blues-Szene, ein Engagement beim Jump-Blues-Sänger Billy Wright, aus dessen Show er Travestie-Elemente wie Frauenkostüme und Make-up übernahm. Wright vermittelte ihm auch einen Studiotermin für erste Blues-Aufnahmen bei RCA Records. Wieder in Macon, freundete sich Little Richard mit dem Rhythm-and-Blues-Musiker Esquerita an, der ihm das besonders „wilde“ Klavierspielen beibrachte. Mit der RCA-Single Every Hour hatte Richard 1952 einen ersten regionalen Radiohit. Das versöhnte ihn mit seinem Vater, der kurz darauf bei einer Schießerei vor dessen Klub ums Leben kam. Little Richard nahm daraufhin eine Arbeit als Tellerwäscher im Restaurant der örtlichen Greyhound-Busstation an, um die Familie zu unterstützen. Die unbefriedigende und gering bezahlte Arbeit veranlasste ihn, sich professionell der Musik zu widmen und kommerziellen Erfolg anzustreben.

 

Mit der neu formierten Band The Tempo Toppers spielte Richard in Klubs der Südstaaten und erlernte in New Orleans von Earl King den typischen kreolischen Bluesstil. 1953 entdeckte der Produzent Johnny Otis in Houston die Gruppe und deren Frontmann, der sich als „King and Queen“ („König und Königin“) des Blues vermarktete, und ermöglichte die nächsten Aufnahmen bei Peacock Records. Die Zusammenarbeit, aus der neben Directly from My Heart to You nur noch wenige Blues- und Gospel-Nummern hervorgingen, war nicht frei von Konflikten. So schlug sich Little Richard im Streit um Tantiemen mit dem Besitzer des Labels Don Robey. Nach einiger Zeit als Solokünstler stellte Little Richard aus dem Schlagzeuger Charles „Chuck“ Connor und dem Saxophonisten Wilbert „Lee Diamond“ Smith den Kern seiner zukünftigen Live-Band The Upsetters zusammen. Die anschließenden Tourneen durch Kentucky, Georgia und Tennessee kamen mit einem gegenüber den Tempo Toppers deutlich härteren Rhythm-and-Blues-Programm, darunter auch einer frühen Version von Little Richards Komposition Tutti Frutti, beim Publikum ausgesprochen gut an.

 

Durchbruch und Karriere-Höhepunkt (1955–1957): Rock ’n’ Roll

 

Little Richards Good Golly, Miss Molly auf Specialty 624

Auf Anraten des Sängers Lloyd Price sandte Richard im Frühjahr 1955 ein Demotape an Art Rupe, den Chef des kalifornischen Independent-Labels Specialty Records in Los Angeles. Dessen Artists-and-Repertoire-Manager und Produzent Bumps Blackwell ließ sich durch Little Richards hartnäckige telefonische Nachfragen zu einer ersten Aufnahmesession im J&M Recording Studio von Cosimo Matassa in New Orleans überreden. Er buchte hierfür mit Earl Palmer am Schlagzeug, Lee Allen und Alvin „Red“ Tyler an den Saxophonen sowie Frank Fields am Bass dessen renommierte Studioband. In dieser Konstellation und mit wechselnden Gitarristen entstanden in den kommenden zwei Jahren in fünf Studiosessions Little Richards größte Hits und Verkaufserfolge, darunter Tutti Frutti, Long Tall Sally, Ready Teddy, Rip It Up, Good Golly Miss Molly, Jenny Jenny und The Girl Can’t Help It. Für drei Aufnahmetermine ging Little Richard in Kalifornien ins Studio, wobei er einmal von Guitar Slims Band unter der Leitung von Lloyd Lambert und zweimal von den Upsetters begleitet wurde. Seine Live-Band ist auch auf Einspielungen aus Washington zu hören, die während einer Konzertreise entstanden.

 

Für Specialty nahm Little Richard in den Jahren 1955 bis 1957 Material für knapp 20 Singles, sechs EPs und die drei Alben Here’s Little Richard, Little Richard und The Fabulous Little Richard auf. Er erarbeitete sich seinen Erfolg, indem er mit den Upsetters auf ausgedehnte Konzertreisen ging und seine Lieder bei Kurzauftritten in Musikfilmen promoten ließ. Mit dem Vertrag bei Specialty Records war Little Richard unzufrieden, da durch die Vermarktung der Musikstücke durch den label-eigenen Musikverlag Venice Music der Großteil der Einnahmen bei Art Rupe verblieb. Diese Übervorteilung förderte den baldigen Bruch der Zusammenarbeit mit Specialty Records.

 

Berufung zum Priester (1957–1964): Gospel

Ende September 1957 flog Little Richard an der Seite Eddie Cochrans und Gene Vincents für eine vierzehntägige Tournee nach Australien. Während des Fluges interpretierte er die Propellertriebwerke, die wegen der Hitze an den Tragflächen vor dem Nachthimmel leuchteten, als Engel. Bei einem Konzerttermin in Sydney beobachtete er am 4. Oktober den gerade gestarteten Satelliten Sputnik 1, den er auf seinem Weg in den Orbit als Feuerball wahrnahm. Diese Erlebnisse verstand er als Warnungen Gottes, und er beschloss sein unstetes Leben als Rock-’n’-Roll-Musiker zu beenden und Priester zu werden. Gegenüber seinem Umfeld und seinen Anhängern, die mit Unverständnis reagierten, begründete Little Richard seinen Rückzug mit seinem bisherigen lasterhaften und ausschweifenden Lebensstil, der sich nicht mit seiner religiösen Überzeugung vertrüge. Little Richard begann in verschiedenen Kirchen der Erweckungsbewegung zu predigen und trat im Herbst 1958 eine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Priester der Siebenten-Tags-Adventisten im Oakwood Bible College in Huntsville, Alabama an. Die Kirchenleitung schätzte die Popularität Little Richards sowie seine Fähigkeit, andere zu begeistern und tolerierte das Aufsehen, das er durch sein extrovertiertes Erscheinen auf dem Campus verursachte, genauso wie die häufigen Verstöße gegen die Schulordnung. Die im Juli 1959 geschlossene Ehe mit der Sekretärin Ernestine Campbell aus Washington, D.C. wurde 1964 geschieden. Zum einen störte sich Ernestine an der Öffentlichkeit, die Little Richards Prominenz mit sich brachte, zum anderen räumte Little Richard im Rückblick ein, dass er sich aufgrund seiner homosexuellen Orientierung nicht ausreichend um die Ehe bemüht habe.

 

Little Richard vollzog diese Wende in seiner Karriere auch musikalisch, indem er sich nun vornehmlich dem Gospelstil widmete. Für George Goldners Plattenlabel End Records nahm Richard Mitte 1959 mehrere Gospelsongs auf, die im Albenformat als Pray Along With Little Richard Vol.1 und Vol.2 bei der assoziierten Plattenfirma Golddisc Records erschienen. Bumps Blackwell, der zwischenzeitlich zu Mercury Records gewechselt war, konnte Richard 1961 für einige Studiotermine gewinnen. Die Aufnahmen entstanden unter der Orchesterleitung von Quincy Jones und wurden als LP It’s Real, später genannt Little Richard. King of Gospel Singers veröffentlicht. Während weitere Einspielungen von religiösen Liedern für Atlantic Records wenig erfolgreich blieben, vermarktete Specialty Records nach und nach alle Aufnahmen von Little Richard aus den eigenen Archiven, darunter die seinerzeit für zu schwach befundenen frühen Blues-Nummern, und konnte so bis 1960 regelmäßig Platten mit Originalmaterial veröffentlichen.

 

Der englische Musikpromoter Don Arden lud Little Richard zu einer England-Tournee mit dessen ehemaligen Specialty-Kollegen Sam Cooke ein, der inzwischen im Pop-Genre sehr erfolgreich war. Arden verschwieg einerseits gegenüber Little Richard, dass das europäische Publikum dessen Gospel-Platten weitgehend ignorierte, andererseits machte er die britischen Fans glauben, der Musiker sei für eine Rock-’n’-Roll-Tour gebucht. Als dieser zu seiner ersten Show im Oktober 1962 mit Unterstützung des jungen Organisten Billy Preston begann, spirituelle Lieder wie I Believe und Peace in the Valley zu spielen, reagierte das Publikum enttäuscht und unwillig. Daher organisierte Little Richard mit den Begleitmusikern ein spontanes Rock-’n’-Roll-Comeback, welches so enthusiastisch gefeiert wurde, dass er die folgende Tour ganz im alten Genre und in altbekannter Inszenierung durchzog. Brian Epstein, der damalige Manager der Beatles, vereinbarte daraufhin mit der Band und Little Richard einige gemeinsame Konzerte in Nordengland sowie eine anschließende Tour durch Hamburger Clubs.

 

Bei einer zweiten England-Tournee Mitte 1963, zu der Don Arden neben Little Richard die Everly Brothers und Bo Diddley buchte, standen die noch nahezu unbekannten Rolling Stones auf derselben Bühne. In der amerikanischen Heimat blieb seine Abkehr von der Musik und der Lebensführung eines Priesters vorerst unbemerkt. Die Sehnsucht nach dem Leben als Rock-’n’-Roll-Star und die Verdienstmöglichkeiten, die ihm durch die aufkommenden Erfolge der Beatles in Amerika vor Augen geführt wurden, besiegelten seinen Entschluss, zur Rockmusik zurückzukehren.

 

Comeback (1964–1977): Soul und Funk

Mit Bama Lama Bama Loo startete Richard sein Studio-Comeback bei seinem alten Label Specialty Records, welches speziell zu diesem Anlass wiedereröffnet wurde. Little Richard versuchte dabei, seinen ursprünglich von Bläsern dominierten Rock-’n’-Roll-Sound zugunsten eines modernen Gitarren-Arrangements zu modifizieren. Die Single erreichte in den Billboard-Charts lediglich den 82. Platz. Die Entscheidung, sich auch in den USA wieder der Öffentlichkeit als „King of Rock ’n’ Roll“ zu präsentieren, kam offenbar zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da sich der Musikgeschmack Mitte der 1960er Jahre bereits geändert hatte: Der Rock ’n’ Roll des vergangenen Jahrzehnts war im Begriff, von der British Invasion verdrängt zu werden, deren Hauptvertreter stark von Little Richards Werk und Stil beeinflusst waren. Little Richard betrieb daher einigen Aufwand, um an die alten Erfolge anzuknüpfen. Er engagierte seinen ehemaligen Mentor Bumps Blackwell als Manager, erweiterte seine Liveband The Upsetters um Statisten für eine aufwändige Bühnenshow, die als „Crown Jewels and the Royal Guard“ firmierte und tourte intensiv in den USA. Seine Konzerte waren in der Phase seines Comebacks hinsichtlich der Showeinlagen und dem Spiel mit Rollen und Klischees unterschiedlicher sexueller Ausrichtungen von einer bis ins Groteske reichenden Opulenz und Selbstdarstellung gekennzeichnet.

 

Die zweite Station seines Comebacks war nach Specialty Records das Blues-Label Vee-Jay Records. Auf den beiden offiziellen Alben Little Richard is Back und Little Richard’s Greatest Hits zeigte sich eine Weiterentwicklung des Sounds in Richtung Soul: prominente Bläser, neben den Saxophonen nun auch eine aus Blechbläsern bestehende Horn-Sektion und die elektronische Orgel passten Richards Neueinspielungen alter Specialty-Hits sowie einige neue Titel den Publikumserwartungen der 1960er Jahre an. Zwischen September 1964 und Juni 1965 gehörte der noch wenig bekannte Jimi Hendrix als Helfer und Gitarrist zum Tross, wurde aber aufgrund seiner Unzuverlässigkeit beziehungsweise Little Richards Dominanz nicht lange geduldet.

 

Ab Ende 1965 war Little Richard für wenige, jedoch sehr ergiebige Monate bei Modern Records unter Vertrag. Wieder fanden sich neben neuem Material eine Auswahl an Neueinspielungen alter Hits. Das erste Album Little Richard Sings His Greatest Hits – Recorded Live! sollte durch eingespielten Applaus eine temporeiche Live-Atmosphäre suggerieren und wagte sich mit Do You Feel It in den Funk-Sound. Das zweite Album The Wild and Frantic Little Richard vereinte entspanntere Aufnahmen einer Live-Session mit solchen aus dem Studio. Zusammen mit einer namentlich nicht bekannten Sängerin nahm er mit dem Jimmy-Reed-Klassiker Baby What You Want Me to Do erstmals ein Duett auf, dem bis in die 2000er Jahre hinein weitere folgten.

 

Zu Beginn des Jahres 1966 wechselte Richard zu Okeh Records aus New York. Sein zweijähriger Vertrag sah weder Mitsprache in der Auswahl der Stücke noch im Arrangement vor. Als Produzent wurde Richards ehemaliger Specialty-Kollege Larry Williams engagiert, für die Gitarre konnte Johnny Guitar Watson gewonnen werden. An den Kompositionen des ersten Albums The Explosive Little Richard war Richard nicht beteiligt. Durch einen dominanten Einsatz von Trompeten und einer funkigen Rhythmusgruppe wurde die musikalische Strategie entlang des aktuellen schwarzen Mainstreams beibehalten. Für das zweite Album Little Richard’s Greatest Hits – Recorded Live! wurde ein kleines, begeistertes Publikum in das zum virtuellen „Club Okeh“ umfunktionierten Studio des Okeh-Mutterlabels CBS Records in Los Angeles geladen. Der Sound der Neuaufnahmen alter Hits entsprach dem des Vorgängeralbums, hinzu kam ein durchgehendes Rhythmus-Arrangement sowie egozentrische und euphorische Zwischenansagen des Sängers. Wegen des ausbleibenden Erfolgs, für den Richard Larry Williams’ „Motown“-Sound verantwortlich machte, nahm er um den Jahreswechsel 1967/1968 nur noch drei Singles für Brunswick Records auf und ließ seinen Vertrag mit Okeh auslaufen.

 

Von 1970 bis 1972 feierte Little Richard bei Reprise Records im Zuge des Rock-’n’-Roll-Revivals den Höhepunkt seines Comebacks. Erneut mit Bumps Blackwell als Manager und Co-Produzent neben namhaftem Personal wie Jerry Wexler, Tom Dowd, H. B. Barnum und Quincy Jones an den Studio-Mischpulten wollte Richard mit neuen Songs zurück zum alten Sound der 1950er Jahre. So gelangen einige kleinere Charterfolge mit Singleauskopplungen der drei programmatisch betitelten Alben The Rill Thing („Die wahre Sache“), King of Rock And Roll („König des Rock ’n’ Roll’“) und The Second Comin („Die zweite Ankunft“). Da Richard seinen Vertrag im August 1972 nicht verlängerte, konnte das mit Country-Musik-Elementen angereicherte vierte Album Southern Child zunächst nicht erscheinen und wurde erst 2005 veröffentlicht.

 

Obwohl keine der Veröffentlichungen dieser Zeit die innovative Kraft und Popularität seines Hauptwerks aus den 1950er Jahren erreichte, fanden sie auch in Form vieler Wiederveröffentlichungen, Kompilationen und Bootlegs eine weltweite Käuferschaft. Chart-Platzierungen in den wichtigen Musikmärkten beiderseits des Atlantiks blieben jedoch die Ausnahme. Allerdings war Little Richard weiterhin ein Garant für ausverkaufte Konzerthallen. Er zeigte sich durch die Jahre fast täglich dem amerikanischen und europäischen Publikum, häufig in berühmten Konzerthallen oder auf Festivals an der Seite Chuck Berrys, Jerry Lee Lewis' und Bo Diddleys. Er spielte aber auch auf denselben Bühnen mit aktuellen Größen wie Janis Joplin, John Lennon und Yoko Ono, denen er nicht selten die Schau stahl. Zur Promotion seiner Konzerte und Veröffentlichungen war Richard auch ein häufiger Gast in Fernsehshows unter anderem bei den Gastgebern Merv Griffin, Mike Douglas, Johnny Carson, Steve Allen und Dick Clark.

 

Reprise war das letzte Plattenlabel, bei dem Little Richard für eine längere Zeit unter Vertrag stand. Es folgten einzelne Aufnahmen für die kleinen Firmen ALA Records, Greene Mountain, Manticore Records, Mainstream Records und Creole Records. Alleine eine eintägige Session für Kent Records im Januar 1973 erbrachte genug Material für das Album Right Now, das bei Kents Schwesterlabel United Records erschien und als traditionelle Reaktion auf das letzte, sich schlecht verkaufende, etwas progressivere Reprise-Album The Second Coming gelten konnte. Zudem kamen neue Live-Aufnahmen seiner größten Hits für S. J. Productions in Form der Konzert-Dokumentation Let the Good Times Roll auf den Markt. Ab 1970 tauchte Little Richard immer wieder als Gastmusiker bei anderen Künstlern auf, darunter Jefferson Starship, Delaney & Bonnie, die James Gang, Canned Heat und Bachman Turner Overdrive.

 

Der zweite Rückzug (1977–1985): Gospel

Bereits im August 1972 hatte Little Richard nach einem technisch desaströsen Auftritt im Londoner Wembley-Stadion harte Kritiken von der britischen Presse bekommen. Da zudem das Rock-’n’-Roll-Revival abflaute, spielte Little Richard bei einer weiteren Tour durch England vor halbleeren Häusern. Schon die Plattenverkäufe und Chartnotizen hatten während der Zeit seines Comebacks nicht den eigenen Erwartungen entsprochen, so dass die Misserfolge bei den Live-Auftritten Little Richards künstlerisches Konzept und dessen wirtschaftliche Planung zusätzlich in Bedrängnis brachten. Auch gesundheitlich machten ihm die anstrengenden Konzertreisen und sein Drogenkonsum zu schaffen, so dass er mehrmals stationär behandelt werden musste. Mit dem erneuten Weggang seines langjährigen Mentors Bumps Blackwell 1974 weiteten sich die Probleme zu einer persönlichen Krise des Musikers aus.

 

Am 1. Januar 1977 gab das neue Management bekannt, dass Little Richard zum zweiten Mal der Rockmusik entsagen und seine Tätigkeit als Prediger wiederaufnehmen wolle. Die Gründe, die Little Richard bei diesem Rückzug angab, ähnelten jenen aus dem Jahr 1957: Sowohl seine sexuelle Orientierung als auch das Leben als Rock-’n’-Roll-Musiker seien unvereinbar mit seinen religiösen Überzeugungen. Im Nachhineinen begründete Richard seine Entscheidung auch mit verschiedenen Todesfällen, darunter den Herzinfarkt seines Bruders Horace „Tony“ Penniman und Elvis Presleys Tod im August 1977. Im März 1979 veröffentlichte World Records in einer sehr kleinen Auflage das Gospel-Album God’s Beautiful City. Die weiterhin regelmäßigen Auftritte in Fernsehshows nutzte Richard für Predigten und Gebete mit dem Publikum, meist musikalisch ausgestaltet durch ein oder zwei seiner Gospel-Songs. Zu Beginn der 1980er arbeitet er gemeinsam mit Bumps Blackwell und Charles „Dr. Rock“ White an seiner Biografie The Quasar of Rock, in der er sehr offen über seine persönliche Einstellungen unter anderem zum Rock ’n’ Roll, zur Homosexualität und zum Rassismus spricht. Das Buch erschien am 1. Oktober 1985 und sorgte für Interesse an Leben und Werk des Künstlers, in dessen Folge Little Richard häufig im Fernsehen, unter anderem wieder bei Merv Griffin und Johnny Carson, aber auch bei David Letterman, Pat Robertson und Phil Donahue zu sehen war.

 

Veteran des Rock ’n’ Roll (1985–2013): Pop-Rock

 

Little Richard 1998

Im Sommer 1985 begann Richard, seine schauspielerische Karriere auszubauen, die im Vergleich zu seinem musikalischen Werk wenig Aufmerksamkeit erhielt. Mit Lifetime Friend veröffentlichte Richard ein neues Gospel-Album bei Warner Brothers. Der Sound entspricht dem Pop-Jahrzehnt seiner Entstehung. Die Singleauskopplung Great Gosh A’Mighty konnte sich in den amerikanischen und britischen Charts platzieren. Dies war ein Erfolg seines neuen Managements, das versuchte, sein Anliegen der christlichen Botschaft mit seinen Pop-Ambitionen zu verbinden. Sein nächstes Album Shake It All About mit Rock-’n’-Roll-Versionen von populären Kinderliedern erschien 1992 beim Musiklabel der Walt Disney Company und erreichte Platinstatus. Aus einer Zusammenarbeit mit dem japanischen Rock-Gitarristen Masayoshi Takanaka folgte das Album Little Richard Meets Takanaka.

 

Die beginnende Aufbereitung seines Werkes in den 1990er Jahren in Form von aufwändigen CD-Ausgaben, die jeweils die kompletten Aufnahmesessions bei einem Label zusammenstellen, sowie die häufigen, guten Platzierungen in den Bestenlisten zum Jahrhundertwechsel weckten das Interesse der Öffentlichkeit an Little Richards frühem Werk. Durch die Beteiligung an der TV-Dokumentation Little Richard im Jahr 2000, in welcher der Schauspieler Leon Robinson Szenen seines Lebens nachspielt, gab Little Richard weitere Einblicke in seine lebhafte Geschichte. In den 1990er und 2000er Jahren ging er immer wieder in Amerika und Europa auf Tournee, oft an der Seite der alten Weggefährten Jerry Lee Lewis und Chuck Berry, die sich mit entsprechendem Programm gemeinsam als „Lebende Legenden des Rock ’n’ Roll“ präsentierten. Zudem war Richard zeitweilig als Gastmusiker zu hören, für Kompilationen und Soundtracks spielte er auch neue Titel ein. Ende 2009 unterzog er sich einer Hüftoperation. Nach mehrmaliger Ankündigung seines Ausscheidens aus dem Musikgeschäft erklärte 2013 der inzwischen Achtzigjährige in einem Interview dem Rolling Stone seinen endgültigen Abschied mit den Worten: „I am done!“ („Ich bin fertig!“). Er widmete sich seit dem Ende seiner Karriere wieder mehr der Religion und lebte in Tennessee.

Musikalischer Stil

09.05.2020 um 18:59 Uhr von Redaktion

Liedstruktur und Rhythmik

Die erfolgreichen Rock-’n’-Roll-Stücke Little Richards ähneln sich in Bezug auf Aufbau, Instrumentierung und Inhalt in markanter Weise. Als Grundlage der Kompositionen dient zumeist ein 12-Takt-Blues, der in drei Akkorden die Hauptfunktionen der Harmonielehre variiert. In der Rhythmik dominiert der 4/4-Takt, der im Blues und im Swing verbreitet ist und sich durch einen deutlichen Backbeat von den Stücken der konkurrierenden Popbranche der 1950er Jahre absetzt. Diese rhythmische Betonung auf dem zweiten und vierten Schlag des Taktes ist bereits im Rhythm and Blues etabliert. Diesen „Rockbeat“ betont die gesamte Rhythmusgruppe notwendigerweise, um gegen Richards Lautstärke am Mikrofon und an den Tasten bestehen zu können. Earl Palmer koppelt bei den Aufnahmen in New Orleans am Schlagzeug den Backbeat mit einem swingenden Shuffle, das heißt einer Verschiebung der Achtel hin zur nächsten Viertel.

 

Der Schlagzeuger Charles Connor entwickelt bei den Studioaufnahmen Little Richards mit den Upsetters in Los Angeles den „Choo-Choo-Train“-Stil, bei dem die Achtel durchgehend zwischen den durch den Backbeat akzentuierten Vierteln geschlagen werden, was dem Stampfen eines Zuges ähneln soll. Ein Beispiel hierfür ist das Intro von Keep A Knockin’ vom Januar 1957. Bei einigen langsameren Blues-Balladen wie I’m Just a Lonely Guy, Send Me Some Lovin’ oder Can’t Believe You Wanna Leave kommt ein entspannter 12/8-Takt zum Einsatz, der typisch für viele Pianisten aus New Orleans ist. Im Shuffle spielt auch der Rock-’n’-Roll-Bass für gewöhnlich eine rollende Acht-Ton-Figuration, die dem Boogie-Woogie entnommen ist und aufgrund ihrer konsequenten harmonischen Zuordnung zum Akkordschema die Lieder zusammenhält, gerade dann, wenn zusätzliche Songstrukturen des Gospels oder der Popmusik das Bluesschema variieren.

 

Instrumentierung und Arrangement

Während im Rock ’n’ Roll häufig die elektrische Gitarre für den neuartigen, aggressiv lärmenden akkordischen Grundklang sorgt, trat diese bei Little Richard in den Hintergrund, so dass deren Aufgabe durch ein intensives und dominantes Pianospiel übernommen wurde. Die Instrumentierung von Little Richards Hits verwies durch eine prominente Holzbläsersektion einmal mehr auf die zu dieser Zeit ausklingende Swing-Ära. So sind auf den Aufnahmen aus dem J&M-Studio mit Lee Allen und Alvin „Red“ Tyler zumindest zwei Saxophonisten zu hören, die den Gesangsphrasen antwortende, mehrstimmige Riffs einwerfen. Lee Allens Tenorsaxophonsoli wurden aufgrund des treibenden, glissandierenden und röhrenden Stils zu einem wichtigen Markenzeichen von Little Richards Specialty-Aufnahmen. Die Upsetters traten bei Konzerten und Aufnahmen mit bis zu vier Saxophonisten auf. Die im Rhythm and Blues häufig eingesetzte Vokalharmonik fehlten weitgehend, lediglich auf The Girl Can’t Help It wird Little Richard durch eine männliche Gesangsgruppe unterstützt. Das dritte Album The Fabulous Little Richard von 1959 präsentierte zudem Blues-Aufnahmen, die von Specialty Records zur nachträglichen Veröffentlichung während Richards theologischer Ausbildung mit einem weiblichen Hintergrundchor mittels Overdub-Technik versehen wurden.

 

Pianospiel

 

Beispiel für das Pianospiel von Little Richard in Tutti-Frutti (Audio-Datei / Hörbeispiel Hörbeispiel?/i)

Little Richards Klavierspiel war durch den Boogie-Woogie- und Rhythm-and-Blues-Stil aus New Orleans geprägt, den er besonders hart und schnell darbot.. Entweder imitierte er dabei mit der linken Hand den Basslauf in der Funktion eines Basso ostinato oder variierte in punktierten Akkorden Formen des Boogie-Woogie. Mit der rechten Hand hämmerte Richard hingegen meist hohe, enorm schnelle Akkorde in durchlaufenden Achteln (Eight-To-The-Bar-Boogie) oder in Triolen. Besonders bei Soli traktierte Little Richard die hohen Oktaven seines Pianos, eine Spielweise, die den Vergleich mit Maschinengewehrsalven provoziert. Sein Produzent Blackwell erinnerte sich an einige Situationen, als Basssaiten unter Little Richards Einhämmern auf die Klaviertastatur rissen.

 

Gesang

 

Little Richard (links) mit Frankie Lymon, 1958

Das dichte Instrumentalarrangement sorgte – auch aufgrund der bescheidenen Studiotechnik des Toningenieurs Matassa – für eine gleichbleibend hohe Lautstärke der Aufnahmen. Eine musikalische Dynamik fand kaum statt, abgesehen vom typischen Merkmal des instrumentalen Breaks, bei dem Schlagzeug und Piano über mehrere Takte nur den ersten Schlag markierten, ansonsten schweigen und Little Richard im rhythmischen Staccato den Text eher sprach oder rief als sang. Solche Stop-Times sind beispielsweise in Rip It Up, She’s Got It oder Good Golly Miss Molly zu hören. Dabei orientierte sich Little Richards Gesang zuerst an Roy Brown und anderen Blues-Shoutern des Jump-Blues, die bezüglich ihres härteren Gesangstils als Belters von den Crooners, den Schnulzensängern der Popmusik unterschieden werden. Innerhalb des Beltings zeichnete sich Richard zudem durch einen sehr emotionalen und inspirierten Stil aus, weshalb Arnold Shaw ihn eher zu den Emoters denn zu den reinen Screamers zählt. Eines seiner Markenzeichen war das hohe falsetthafte „Whoooo!“, das er sich von der Gospel-Sängerin Marion Williams abgehört hatte. Der Musikjournalist Nik Cohn beschreibt Richards Gesang wie folgt: „Er kreischte und kreischte. Seine Stimme war freakish, unermüdlich, hysterisch und absolut nicht unterzukriegen. Nie war sein Gesang leiser als das Brüllen eines wütenden Stieres. Jede Phrase garnierte er mit Wimmern, Schnarren oder Sirenentönen. Seine Vitalität und sein Drive waren grenzenlos.“ Über diese Qualitäten als Rock-’n’-Roll-Sänger hinaus bescheinigt ihm Robert Chambers eine weite stilistische Bandbreite: „Vom konventionellen Tenor über Gospel und Delta Blues bis zur eleganten und beherrschten Reminiszenz an Nat King Cole; Little Richard kann alles singen.“ Insbesondere in der Phase seines Comebacks ergänzte Little Richard sein Staccato um lang anhaltende, textlose Melismen als Songintros oder Zwischenrufe.

 

Songinhalte

Die Texte der Stücke geben klassische Themen des Rock ’n’ Roll vor: Sex und Spaß. Während Little Richards Eigenkompositionen oft zu derber Schlüpfrigkeit neigten und für die Plattenaufnahmen durch versierte Texter entschärft werden mussten, spielen andere Komponisten von Richards Hits gerne mit den Zweideutigkeiten, die der Begriffsvorrat der Rock-’n’-Roll-Sprache zur Verfügung stellt. So formuliert die Songwriterin Dorothy La Bostrie die erste Strophe von Tutti Frutti:

 

I got a girl, named Sue

She knows just what to do.

She rocks to the east, she rocks to the west

But she’s the girl that I love best.

Ich habe ein Mädchen namens Sue,

die genau weiß, was zu tun ist.

Sie rockt mal hier und rockt mal dort,

trotzdem ist sie das Mädchen, das ich am meisten liebe.

 

Little Richards Rip It Up auf Specialty 579

Dabei umspannt die mögliche Bedeutung des englischen Prädikats to rock ein rhythmisches Bewegen vom Tanz bis zum Geschlechtsakt. Neben dieser Liebeslyrik geht es auch um das Bedürfnis der jugendlichen Hörerschaft nach Spaß und Unterhaltung. So textet der Songwriter John Marascalco 1956 in Rip It Up:

 

Well, it’s Saturday night and I just got paid,

Fool about my money, don’t try to save.

My heart says, go go,

Have a time

’Cause it’s Saturday night, and I'm feelin' fine.

Nun, es ist Samstagabend und ich bekam gerade meinen Lohn,

Ich verschleudere mein Geld und versuche nicht, es zu sparen.

Mein Herz sagt mir, auf geht’s,

Viel Spaß!

Denn es ist Samstagabend und ich fühle mich gut.

Diskografie

09.05.2020 um 18:55 Uhr von Redaktion

Little Richard nahm seit 1951 für mindestens 30 verschiedene Plattenlabels auf. Es existieren eine Vielzahl von Kompilationen, Wiederveröffentlichungen und Bootlegs. Die folgende Albenliste führt daher nur die offiziellen Albenausgaben, die während der Vertragslaufzeiten mit den Plattenfirmen entstanden und die das Werk Little Richards weitgehend abdecken. Kompilationen fehlen.

 

1957 – Here’s Little Richard, Specialty LP-100 beziehungsweise 2100

1958 – Little Richard, Specialty LP-2103

1959 – The Fabulous Little Richard, Specialty LP-2104

1960 – Pray Along with Little Richard, Vol. 1, Golddisc LP-4001

1960 – Pray Along with Little Richard, Vol. 2, Golddisc LP-4002

1961 – It’s Real, Mercury MG-20656

1964 – Little Richard Is Back, Vee-Jay LP-1107

1964 – Little Richard’s Greatest Hits, Vee-Jay LP-1124

1966 – Little Richard Sings His Greatest Hits – Recorded Live!, Modern-LP 1000

1967 – The Wild and Frantic Little Richard, Modern LP-1003

1967 – The Explosive Little Richard, Okeh LP-14117

1967 – Little Richard’s Greatest Hits – Recorded Live!, Okeh LP-14121

1970 – The Rill Thing, Reprise LP-6406

1971 – The King of Rock ’n’ Roll, Reprise LP-6462

1972 – The Second Coming, Reprise LP-2017

1972 – Southern Child, (bis 2005 unveröffentlichte Reprise-Aufnahmen), Rhino Records

1974 – Right Now!, United LP-7791

1976 – Little Richard Live!, K-Tel LP-462

1979 – God’s Beautiful City, World LP-1001

1986 – Lifetime Friend, Warner Bros. 4-22529

1992 – Shake It All About, Disney 60849

1992 – Little Richard Meets Takanaka, TOCT 6619

Little Richard als Schauspieler

09.05.2020 um 18:54 Uhr von Redaktion

Little Richard stand zeit seiner Karriere verschiedentlich vor der Kamera. So trat er 1956 in The Girl Can’t Help It, wozu er den Titelsong beisteuerte, und in Don’t Knock the Rock sowie 1957 in Mister Rock and Roll als Musiker in Erscheinung. Sind diese Auftritte der 1950er Jahre noch mit der damaligen Popularität seiner Musik zu begründen, begann er zu seinem zweiten Comeback ab 1985 Rollen zu übernehmen. Er mimte 1986 den Orvis Goodnight in Zoff in Beverly Hills, 1988 den Bürgermeister in Purple People Eater und den Alphonso in Goddess of Love. 1990 war er als Old King Cole in Mother Goose Rock ’n’ Rhyme, 1991 als Brandon in Sunset Heat, 1992 als Airborne Mustard Lover in The Naked Truth und 1993 in der Rolle des Präsidenten in The Pickle zu sehen. In weiteren Filmen und Fernsehserien spielte er sich selbst oder Rockmusiker in Form kleiner Cameo-Auftritte, namentlich 1991 in der Columbo-Folge Columbo and the Murder of a Rock Star und 1993 in Last Action Hero. Ebenso häufig trat er in Nebenrollen von Fernsehserien auf, darunter in Miami Vice, Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu, Full House (Staffel 7 Episode 23) und Night Man. Zudem stand er als Interviewpartner für filmische Dokumentationen über Rockmusiker zur Verfügung oder spielte sich selbst in Realdokumentationen, darunter 1973 in einem Film über Jimi Hendrix und 1998 in Why Do Fools Fall in Love über Frankie Lymon. 1980 stand er für die dokumentarische Umsetzung seiner bisherigen Karriere in der Little Richard Story vor der Kamera. Im Jahr 2003 synchronisierte er eine Zeichentrickfigur seiner selbst in der Folge Special Edna der Fernsehserie Die Simpsons.

Weitere laden...
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Little_Richard aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.