Über den Trauerfall (4)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Martin Perscheid, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Martin Perscheid
05.08.2021 um 21:02 Uhr von RedaktionMartin Perscheid (* 16. Februar 1966 in Wesseling; † 31. Juli 2021 ebenda) war ein deutscher Cartoonist.
Werdegang
05.08.2021 um 21:00 Uhr von RedaktionPerscheids Eltern besaßen einen Zweiradhandel für Motorroller der Marken Piaggio und Vespa in seiner Heimatstadt Wesseling, den sein jüngerer Bruder Christoph seit 1999 weiterführt. Perscheid zeichnete bereits in seiner Schulzeit Karikaturen von Lehrern und Mitschülern. Nach dem Fachabitur absolvierte er eine Ausbildung zum Druckvorlagenhersteller und leistete danach seinen Zivildienst. Im Anschluss arbeitete Perscheid zunächst in einer Werbeagentur in Köln und war schließlich bis 1993 als Werbegrafiker für Mode in Düsseldorf tätig. Er schickte nach Hinweis eines Redakteurs der Zeitung Express Zeichnungen an den Pressedienst Bulls und wurde als Cartoonist angenommen.
Perscheids Cartoons wurden ab 1994 in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht, ab 1996 unter dem Titel „Perscheids Abgründe“. Er zeichnete alternierend zwei Wochen lang sechs Cartoons pro Woche und übernahm dann eine Woche Nebenjobs, weil die Einnahmen als Cartoonzeichner nicht für die Bestreitung der Lebenshaltungskosten reichten.
Neben anderen Auszeichnungen war er 2002 Träger des renommierten Max-und-Moritz-Preises für die beste deutschsprachige Cartoonserie sowie der Kulturplakette seiner Heimatstadt Wesseling. 2014 erhielt er den Sonderpreis für kulturelle Originalität des Kulturpreises des Rhein-Erft-Kreises. Beim Deutschen Cartoonpreis 2018 bekam er eine Bronzemedaille.
Perscheid lebte und arbeitete in Wesseling, wo er im Alter von 55 Jahren einem Krebsleiden erlag. Er war verheiratet; aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor.
Traueranzeige
05.08.2021 um 20:56 Uhr von RedaktionRezeption
05.08.2021 um 20:56 Uhr von Redaktion„Unter dem Titel ‚Perscheids Abgründe‘ schuf er über 4300 Cartoons und wurde zu einem der bedeutendsten Cartoonisten unserer Zeit. Seine Furchtlosigkeit vor Blicken in menschliche Abgründe des Sexismus, Rassismus, der Ignoranz, Korruption und Dummheit und wie er all das mit beißendem Spott und rabenschwarzem Humor in Cartoons einfing, war einzigartig.“
– Nachruf des Carlsen-Verlages
„Er wollte mit seinen Cartoons nicht nur spielen, sondern zubeißen. Dort, wo es wehtut und wo andere sich lieber wegducken, weil es kaum auszuhalten ist.“
– Antje Haubner, Programmleiterin des Lappan-Verlages
„Alle Cartoonisten kennen Perscheids Cartoons, weil Perscheid alle guten Ideen, die alle anderen deutschen Cartoonisten je gezeichnet haben, schon vor ihnen gezeichnet hatte.“
– Til Mette, Vorwort zu Perscheids Abgründe, 2021