Über den Trauerfall (2)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Queen Elizabeth Alexandra Mary Windsor, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Queen Elizabeth Alexandra Mary Windsor
08.09.2022 um 19:58 Uhr von RedaktionElisabeth II. (englisch Elizabeth II; * 21. April 1926 als Elizabeth Alexandra Mary in Mayfair, London; † 8. September 2022 in Balmoral Castle[1]) aus dem Haus Windsor war von 1952 bis zu ihrem Tod Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie von 14 weiteren, als Commonwealth Realms bezeichneten souveränen Staaten einschließlich deren Territorien und abhängigen Gebieten. Darüber hinaus war sie das Oberhaupt des 56 Staaten umfassenden Commonwealth of Nations, Lehnsherrin der britischen Kronbesitzungen sowie weltliches Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche von England. Elisabeth II. war in Personalunion das Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs sowie folgender Commonwealth Realms: Antigua und Barbuda, Australien, Bahamas, Belize, Grenada, Jamaika, Kanada, Neuseeland, Papua-Neuguinea, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Salomonen und Tuvalu. Während ihrer Regentschaft variierte die Zahl der Commonwealth Realms, da die meisten britische Kolonien ihre Unabhängigkeit erlangten und mehrere dieser Staaten sich zu Republiken erklärten. Daher war Elisabeth II. zeitweilig auch Königin von Barbados, Ceylon, Fidschi, Gambia, Ghana, Guyana, Kenia, Malawi, Malta, Mauritius, Nigeria, Pakistan, Sierra Leone, der Südafrikanischen Union, von Tanganjika, Trinidad und Tobago sowie Uganda. Nur im Vereinigten Königreich übte die Königin ihre fast ausschließlich repräsentativen Rechte und Pflichten persönlich aus. In den übrigen Commonwealth Realms wurde sie durch Generalgouverneure vertreten. Aufgrund jahrhundertealten Gewohnheitsrechts war sie de facto eine konstitutionelle, parlamentarische Monarchin.
Elisabeth II. stand bei ihrer Geburt nach ihrem Onkel Eduard VIII. und ihrem Vater Georg VI. an dritter Stelle der britischen Thronfolge. Ihr Vater bestieg 1936, nach der Abdankung seines älteren Bruders, den Thron. Als heiress presumptive (voraussichtliche Thronfolgerin) übernahm Elisabeth während des Zweiten Weltkriegs erstmals Aufgaben in der Öffentlichkeit und diente in der Frauenabteilung des britischen Heeres. Am 20. November 1947 heiratete sie Prinz Philip von Griechenland und Dänemark, den Herzog von Edinburgh, mit dem sie vier Kinder hat: Charles, Anne, Andrew und Edward. Prinz Philip starb nach der 73 Jahre und 140 Tage dauernden Ehe am 9. April 2021 im Alter von 99 Jahren und 303 Tagen.
Nach dem Tod ihres Vaters bestieg Elisabeth II. am 6. Februar 1952 den Thron. Ihre Krönung fand am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey statt und war die erste, die im Fernsehen übertragen wurde. Ihre Herrschaftszeit, 70 Jahre und 214 Tage, war eine der längsten der Geschichte. Sie hatte den Thron länger inne als jeder britische Monarch vor ihr und ist das derzeit am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt. Bedeutende politische Prozesse während ihrer Herrschaft waren die Entkolonialisierung des Britischen Weltreiches, der Kalte Krieg, der Nordirlandkonflikt und sowohl der Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Union als auch der Brexit. Trotz zunehmender Kritik der Massenmedien an der Königsfamilie und gewachsener Zustimmung zur republikanischen Staatsform – insbesondere in Australien – genoss die Monarchie unter Königin Elisabeth II. weiterhin breite Akzeptanz in der Bevölkerung.
Persönlichkeit und öffentliche Wahrnehmung
08.09.2022 um 20:16 Uhr von RedaktionElisabeth ist Schirmherrin von über 600 wohltätigen und ehrenamtlichen Organisationen.[114] Da sie kaum Interviews gibt (und in diesen fast ausschließlich über ihre Rolle als Staatsoberhaupt spricht), ist wenig über ihre persönlichen Gefühle und Ansichten bekannt. Als parlamentarische Monarchin äußerte sie sich in der Öffentlichkeit nie über ihre politische Einstellung. Margaret Thatcher soll in den 1980er Jahren dem Journalisten Brian Walden erzählt haben, die Königin würde, falls sie dürfte, die Social Democratic Party wählen – Thatchers politische Konkurrenten.[115] Bekannt ist, dass Elisabeth ein tiefes Verständnis für ihre religiösen und staatlichen Pflichten hat und ihren Krönungseid sehr ernst nimmt.[116] Als nominelles Oberhaupt (Supreme Governor) der Church of England hat sie wiederholt den interreligiösen Dialog unterstützt und sich mit Führungspersönlichkeiten anderer Kirchen und Religionen getroffen, darunter die drei Päpste Johannes XXIII., Johannes Paul II. und Benedikt XVI.[117] Persönliche Gedanken zu Glaubensfragen sind oft Bestandteil ihrer jährlichen königlichen Weihnachtsansprache.
In ihrer Freizeit interessiert sich Elisabeth vor allem für den Pferdesport. Jedes Jahr besucht sie die Pferderennen in Ascot und Epsom. Als Besitzerin und Züchterin von Englischen Vollblütern verfolgt sie häufig auch andere Rennen, an denen ihre Pferde teilnehmen.[118] Ebenso angetan ist sie von Hunden, insbesondere von der Hütehundrasse Pembroke Welsh Corgi. Den ersten Corgi erhielt sie 1933, allein seit ihrer Thronbesteigung besaß sie mehr als 30 dieser Tiere.[119] Sie sind weltweit bekannt und wurden in verschiedenen Kunstwerken verewigt; eine 1977 aus Anlass des silbernen Jubiläums herausgegebene Crown-Münze zeigt Elisabeth mit einem Corgi.[120] Darüber hinaus besitzt sie mehrere English Cocker Spaniel und Labrador Retriever.[121]
In den 1950er Jahren, als junge Frau am Anfang ihrer Herrschaft, stellten die Medien Elisabeth als glamouröse „Märchenkönigin“ dar. Nach den traumatischen Kriegsereignissen schien dies eine Zeit der Hoffnung und des Fortschritts zu sein, der Beginn eines „neuen elisabethanischen Zeitalters“.[122] Kritik war damals äußerst selten; 1957 schrieb Lord Altrincham in einem kontroversen Artikel im Magazin National Review, die Königin sei „von gestern“ und ihre Reden klängen wie solche einer „selbstgefälligen Schülerin“.[81] Ende der 1960er Jahre gab es vermehrt Anstrengungen, ein moderneres Image der Monarchie zu präsentieren. Zu diesem Zweck produzierte die BBC den Dokumentarfilm Royal Family, der 1969 von rund zwei Drittel aller britischen Fernsehzuschauer gesehen wurde und einen noch nie dagewesenen Einblick in das Privatleben der Königsfamilie gewährte. Die Dokumentation blieb danach weitgehend unter Verschluss – angeblich weil die Königin besorgt war, ihre Familie mache darin einen zu gewöhnlichen Eindruck.[123] Um auch in großen Menschenmengen besonders gut sichtbar zu sein, begann Elisabeth Kleider in auffällig bunten Farben und ausgefallene Hüte zu tragen – ein Modestil, der sich zu ihrem Markenzeichen entwickelte.[124] Einer ihrer drei Schneider war der Deutsche Karl-Ludwig Rehse.
In den 1980er Jahren nahm die Kritik am Königshaus markant zu, als das Arbeits- und Privatleben ihrer Kinder in den Fokus der Medien geriet. Unter dem Druck der Öffentlichkeit begann die Königin erstmals Einkommensteuern zu zahlen und machte den Buckingham Palace für Besucher zugänglich.[125] 1992 produzierte die BBC einen weiteren Dokumentarfilm, Elizabeth R: A Year in the Life of the Queen, der nach Meinung von Kritikern distanziert wirkte und nicht auf die damals herrschenden Probleme einging.[126] Die Unzufriedenheit mit der Monarchie erreichte 1997 mit dem Tod von Prinzessin Diana ihren Höhepunkt, doch die Live-Ansprache der Königin fünf Tage nach dem tödlichen Unfall hatte zur Folge, dass ihre Beliebtheitswerte und jene des Königshauses wieder zu steigen begannen.[127] Fünfzehn Jahre später ergab eine Meinungsumfrage von Ipso MORI eine rekordhohe Zustimmungsrate von 90 %.[128] Ein dritter Dokumentarfilm, Monarchy: The Royal Family at Work, erschien 2007 und führte zu einer Klage gegen die BBC: Der Trailer war so geschnitten worden, dass der falsche Eindruck entstehen konnte, die Königin habe wutentbrannt ein Fotoshooting mit Annie Leibovitz abgebrochen.[129]
Elisabeth wurde von zahlreichen bekannten Künstlern porträtiert, darunter Maler wie Lucian Freud, Peter Blake, Terence Cuneo und Pietro Annigoni sowie Fotografen wie Cecil Beaton, Yousuf Karsh, Lord Lichfield und Terry O’Neill[130] sowie hoffotografisch durch A. C. Cooper.[131] Verschiedene Schauspieler verkörperten sie in Theater- und Filmproduktionen. Besondere Bekanntheit erlangte ihr Double Jeannette Charles in mehreren Komödien, z. B. 1988 in Die nackte Kanone. Für die Darstellung der Königin im Filmdrama Die Queen, das sich mit den Ereignissen nach Dianas Tod befasst, erhielt Helen Mirren 2007 den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Elisabeth inspirierte zahlreiche Popmusiker zu Songs. Paul McCartney schrieb Her Majesty, das 1969 auf dem Beatles-Album Abbey Road erschien. 1977 (im Jahr des silbernen Thronjubiläums) sorgte die Punkband Sex Pistols mit God Save the Queen für einen Skandal, da sie die Königin als Repräsentantin eines faschistischen Staates darstellte. 1986 veröffentlichten The Smiths das Album The Queen Is Dead („Die Königin ist tot“). Im Roman The Queen and I („Die Königin und ich“) von Sue Townsend findet sich Elisabeth in einer Sozialwohnung wieder und muss sich und ihre Corgis mit einer Rente durchbringen.[132] Die deutsche Komödie Willi und die Windzors von Hape Kerkeling setzte diese Idee 1996 filmisch um. Im Animationsfilm Minions von 2015 stehlen die Hauptcharaktere im Jahr 1968 der Königin die Krone, anschließend wird sie als ehemalige Monarchin mit einem Augenzwinkern Bier trinkend in einem englischen Pub gezeigt. Seit 2016 wird die Serie The Crown ausgestrahlt, in der sie in den ersten beiden Staffeln von Claire Foy, in der dritten und vierten Staffel von Olivia Colman sowie in der fünften und finalen sechsten Staffel von Imelda Staunton dargestellt wird.
Im Juli 2015 veröffentlichte The Sun einen Artikel mit Bildern aus einem 17-sekündigen Privatfilm, der vermutlich im Jahre 1933 aufgenommen wurde und Elisabeth im Alter von sechs oder sieben Jahren beim Zeigen des Hitlergrußes zeigt. Ebenfalls zu sehen ist ihr Onkel Eduard VIII., der in dem Artikel als Sympathisant des nationalsozialistischen Deutschlands bezeichnet wird.[133]
Nach einer Berichterstattung von The Guardian im Februar 2021 wurde publik, dass Elisabeth in ihrer Thronzeit laut den National Archives mindestens 1062 Gesetze überprüft hat, bevor sie dem Parlament zur Abstimmung vorgelegt wurden. Dies geschah im Rahmen des Queen’s Consent (übersetzt: Zustimmung der Königin); einer Regelung, wonach die britischen Throninhaber Gesetzesentwürfe einsehen können und sofern diese die privaten Interessen der britischen Königsfamilie betreffen, nicht nur zur Verabschiedung von Gesetzen eine formelle Zustimmung geben, sondern bereits vorab in der Gesetzgebung Einfluss auf die Gesetzesgestaltung nehmen dürfen.[134]