Stephen Sondheim

* 22.03.1930 in New York
† 26.11.2021 in Roxbury

Angelegt am 27.11.2021
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Über den Trauerfall (7)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Stephen Sondheim, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Stephen Sondheim

27.11.2021 um 07:16 Uhr von Redaktion

Stephen Joshua Sondheim (* 22. März 1930 in New York; † 26. November 2021 in Roxbury, Connecticut) war ein US-amerikanischer Musicalkomponist und -texter. Er war Preisträger eines Academy Awards, neun Tony Awards, mehrerer Grammy Awards, des Pulitzer-Preises und der Presidential Medal of Freedom. Er gilt als einer der bedeutendsten Musicalautoren des 20. Jahrhunderts und als Legende des Broadways. In den 1950er-Jahren schrieb er die Gesangstexte von West Side Story, später komponierte er Musicals wie Toll trieben es die alten Römer, A Little Night Music, Sweeney Todd, Sunday in the Park with George und Into the Woods.

Leben

27.11.2021 um 07:16 Uhr von Redaktion

Frühes Leben und Ausbildung

Stephen Sondheim wuchs nach der Scheidung seiner jüdischen Eltern auf einer Farm in Pennsylvania auf. Ab seinem siebten Lebensjahr erhielt er Klavierunterricht. Im Alter von zehn Jahren freundete er sich mit Jimmy Hammerstein an, dem Sohn von Oscar Hammerstein. Nachdem Sondheim eine Show für eine Schulaufführung geschrieben hatte, kam er mit dieser zu Oscar Hammerstein. Obwohl Hammersteins Reaktion darauf negativ war, sah er Sondheims Potenzial und lehrte ihn die Grundbegriffe des Musicals. Zum Training empfahl er ihm, vier verschiedene Stücke zu schreiben, nämlich:

 

ein Musical, das auf einem guten Stück basiert (wie zum Beispiel All That Glitters)

ein Musical, das auf einem schlechten Stück basiert (wie zum Beispiel High Tor)

ein Musical, das auf einem Roman oder einer Kurzgeschichte basiert, die bisher noch nicht dramatisiert wurden (wie zum Beispiel Mary Poppins)

ein Musical mit einer Originalstory (wie zum Beispiel Climb High)

 

Stephen Sondheim (1972)

Keines dieser „Auftragsmusicals“ wurde professionell produziert. High Tor und Mary Poppins wurden vor allem deshalb nicht produziert, weil die Rechteinhaber der Originalwerke die Erlaubnis verweigerten. Aber Sondheim lernte durch die Diskussion mit dem Musicalveteranen mehr über das Schreiben von Musicals, als er durch das Studium der ganzen Musicalliteratur hätte lernen können.

 

Sondheim studierte beim Komponisten Milton Babbitt. 1950 schloss er seine Ausbildung am Williams College in Williamstown (Massachusetts) mit magna cum laude ab, wo er Mitglied der akademischen Gemeinschaften Beta Theta Pi und Phi Beta Kappa wurde.

 

Schaffen

1954 schrieb er Musik und Text für Saturday Night, das aber nie an den Broadway kam und erst 1997 im Bridewell Theatre in London aufgeführt wurde.

 

Mit 25 Jahren schrieb Sondheim die Texte zu Leonard Bernsteins West Side Story und 1959 diejenigen zu Gypsy von Jule Styne. In beiden Fällen stammte das Buch von Arthur Laurents. 1962 wurde A Funny Thing Happened on the Way to the Forum am Broadway aufgeführt, das erste Musical, für das er Text und Musik verfasste. Das nächste Musical, Anyone Can Whistle, war ein finanzieller Misserfolg. Später entwickelte sich aber ein Kult um dieses Werk. Anschließend betätigte er sich zum letzten Mal als Textdichter für einen anderen Komponisten, und zwar für Do I Hear a Waltz? mit der Musik von Richard Rodgers. Danach widmete er sich dem Komponieren und Schreiben einer ganzen Reihe von der Kritik sehr geschätzter Musicals.

 

Sondheim blieb bis ins hohe Alter aktiv, so kündigte er im September 2021 in der Fernsehshow von Stephen Colbert ein neues Musical namens Square One an. Er starb im November 2021 im Alter von 91 Jahren in seinem Landhaus in Connecticut.

 

Privates

Mit 40 Jahren hatte Sondheim sein Coming Out. Sein Lebensgefährte war zeitweilig der Dramatiker Peter Jones. Im Jahr 2017 heiratete er seinen Lebensgefährten Jeff Romley.

Musikalischer Stil

27.11.2021 um 07:15 Uhr von Redaktion

Sondheim gehörte zu den musikalisch anspruchsvollsten Musicalkomponisten überhaupt. Die meisten seiner Musicals verzichten auf eingängige, leicht fassliche Melodien, so dass nur wenige Songs aus seinem Bühnenwerk einem breiten Publikum bekannt sind. Ein typisches Merkmal seines Stils ist, komplexe musikalische Strukturen so geschickt zu arrangieren, dass sie einem unerfahrenen Hörer gar nicht auffallen. Er hatte eine Vorliebe für komplizierte Harmonien und Melodien, die nicht selten sogar polyphone Formen annehmen (wie zum Beispiel beim Chor von fünf Nebenrollen in Das Lächeln einer Sommernacht, der als eine Art „Griechischer Chor“ fungiert). Als Vorbild dafür benannte er Bach. (Er behauptete einmal, nichts anderes gehört zu haben.)

 

Eines seiner bedeutendsten Werke ist Sunday in the Park with George. Er imitiert den pointilistischen Malstil von Georges Seurat durch chromatische Staccato-Motive. Zugleich ist Sunday in the Park with George auch ein biographisches Werk, bei dem Sondheim seine literarischen und musikalischen Ansichten thematisierte.

Hauptwerke

27.11.2021 um 07:14 Uhr von Redaktion

Wenn nicht anders vermerkt, sind Text und Musik von Stephen Sondheim.

 

West Side Story (1957) (Songtexte von Sondheim; Musik von Leonard Bernstein; Buch von Arthur Laurents) – 1961 von Jerome Robbins und Robert Wise verfilmt.

Gypsy (1959) (Songtexte von Sondheim; Musik von Jule Styne; Buch von Arthur Laurents) – 1962 von Mervyn LeRoy mit Rosalind Russell verfilmt und 1993 von Emile Ardolino mit Bette Midler fürs Fernsehen produziert.

A Funny Thing Happened on the Way to the Forum (1962, auf Deutsch unter verschiedenen Titeln aufgeführt, meist Toll trieben es die alten Römer) (Buch von Burt Shevelove and Larry Gelbart) – 1966 unter gleichem Titel von Richard Lester mit Zero Mostel verfilmt.

Anyone Can Whistle (1964) (Buch von Arthur Laurents)

Do I Hear a Waltz? (1965) (Songtexte von Sondheim; Musik von Richard Rodgers; Buch von Arthur Laurents)

Company (1970) (Buch von George Furth)

Follies (1971) (Buch von James Goldman)

A Little Night Music (1973, deutsch „Das Lächeln einer Sommernacht“) (Buch von Hugh Wheeler) – 1977 von Harold Prince mit Elizabeth Taylor verfilmt

Pacific Overtures (1976) (Buch von John Weidman)

Sweeney Todd (1979) (Buch von Hugh Wheeler)

Merrily We Roll Along (1981) (Buch von George Furth)

Sunday in the Park with George (1984) (Buch von James Lapine)

Into the Woods (1987) (Buch von James Lapine)

Assassins (1990) (Buch von John Weidman)

Passion (1994) (Buch von James Lapine)

Saturday Night (1997, entstanden 1954) (Buch von Julius J. Epstein und Philip G. Epstein)

Bounce (2003)

The Frogs (Musical) (2005, entstanden 1974) (Buch von Nathan Lane nach der antiken Komödie Die Frösche)

Road Show (2008)

Film / Fernsehen

27.11.2021 um 07:14 Uhr von Redaktion

Sondheims Arbeiten oder Umsetzungen seiner Arbeiten im Bereich Film und Fernsehen umfassen:

 

Drehbücher für zehn Folgen der Fernsehserie Topper um 1953 (ohne Musik).

die Verfilmungen von West Side Story (1961) und 2021) mit seinen Liedtexten.

die Verfimungen von Gypsy (1962 mit Natalie Wood und 1993 mit Bette Midler) mit seinen Liedtexten.

die Musik von Toll trieben es die alten Römer (1966), Richard Lesters Verfilmung von Sondheims Musical.

Evening Primrose (1966), ein Fernsehmusical mit Anthony Perkins über eine geheime Vereinigung von Leuten, die in einem Kaufhaus leben.

The Last of Sheila (1973), ein Krimi, geschrieben zusammen mit Anthony Perkins.

The Madam’s Song bzw. I Never Do Anything Twice, für den Film Kein Koks für Sherlock Holmes (The Seven-Per-Cent Solution) (1976).

die Filmmusik für Alain Resnais’ Film Stavisky (1974).

Das Lächeln einer Sommernacht (A Little Night Music) (1977), Verfilmung seines Musicals.

das Lied Goodbye for Now für Warren Beattys Film Reds (1981), später beispielsweise von Barbra Streisand interpretiert.

Fünf Songs für Warren Beattys Film Dick Tracy (1990). (Academy Award in der Kategorie Bester Song für „Sooner or Later“, gesungen von Madonna).

die Filmmusik für Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street (2007, UK: Silber), eine Verfilmung seines Musicals.

die Filmmusik für Into the Woods (2014), eine Verfilmung seines Musicals.

der Regisseur Richard Linklater arbeitet seit 2019 an einer Verfilmung von Sondheims Musical Merrily We Roll Along, die über die nächsten 20 Jahre stückweise gedreht werden soll.

Die englischen Original-Namen der Desperate-Housewives-Folgen werden größtenteils nach Titeln von Sondheims Arbeiten benannt.

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